Textiles tell stories of the past, our choices today weave the fabric of our sustainable tomorrow.

Mönchengladbach hat eine lange Tradition als bedeutende Textilstadt, die sich durch ihre zahlreichen Webereien, Spinnereien und Textilfabriken einen Namen gemacht hat. Heute ist vor allem die Hochschule Niederrhein ein Zentrum für Textil- und Modedesign, das innovative Technologien und nachhaltige Produktionsmethoden fördert. Als lokales Unternehmen liegt es uns besonders am Herzen spannende Projekte und junge Talente zu fördern.

Break the Cycle

Das "REPETE" Projekt

Ein besonderes Projekt zur Förderung der textilen Kreislaufwirtschaft und Chancengleichheit in Kenia ist RePete, initiiert durch die Studentinnen Ramona Möllers und Charlotte Weber. Als Unternehmen dessen Markenusrpung in Kenia liegt, dem Land, das einst Denys Finch Hatton und Karen Blixen verzauberte, haben wir dieses bedeutungsvolle und wichtige Vorhaben unterstützt.

RePete ist ein innovatives Projekt, das die textile Kreislaufwirtschaft mit Bildungsinitiativen verknüpft, um Chancengleichheit, insbesondere für junge Frauen in Kenia, zu fördern. In Zusammenarbeit mit dem kenianischen Unternehmen Africa Collect Textiles und weiteren Partnern aus der Industrie, sowie Fynch-Hatton, positioniert sich RePete im globalen Kontext. Das Projekt verbindet europäische und kenianische Stakeholder, um eine kollektive Verantwortung für das Produktlebensende in der Textilindustrie zu betonen und gemeinsam Lösungen gemäß SDG 17* zu erarbeiten.

DAS PROJEKT - VERANTWORTUNG FÜR TEXTILMÜLL GEMEINSAM ANGEHEN

RePete zielt darauf ab, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass sowohl Produzenten als auch Konsumenten die Verantwortung tragen, das Problem des Textilmülls gemeinsam anzugehen. Ein wichtiger Teil des Projektes war sich selbst auf die Reise nach Kenia zu begeben. Von ihren Erlebnissen und Tätigkeiten vor Ort, haben uns Ramona und Charlotte berichtet und dies möchten wir nun auch mit euch teilen.
TEIL 1

UNEA KONFERENZ

Mit dem Kooperationspartner Africa Collect Textiles** nahmen Ramona und Charlotte an der sechsten Umweltversammlung der Vereinten Nationen teil. Dort hatten sie die Gelegenheit, ihre innovativen Konzepte vorzustellen. An der Veranstaltung nahmen Minister aus 193 Ländern teil, die in einer Reihe von Diskussionen und Kooperationen globale Umweltagenden vorantrieben.

Der Schwerpunkt des Mode- und Textilsektors wurde unter dem Thema "Threads of Change" präsentiert. Dies umfasste verschiedene Podiumsdiskussionen mit Organisationen und Unternehmen, die sich für nachhaltige, zirkuläre Textillieferketten einsetzen. Diese Diskussionen behandelten auch die Herausforderungen bei der Umsetzung solcher Systeme. Ein besonderer Fokus lag auf dem schnell wachsenden Second-Hand-Markt in Afrika und dessen potenziellen Auswirkungen und Vorteilen für die nachhaltige Entwicklung in der Region.

Teil 2

Workshop an der Marurui Primary School in Nairobi

Ein besonderer Höhepunkt des Projektes war ein kreativer Workshop an der Marurui Primary School, bei dem 50 begeisterte Kinder aktiv teilnahmen. Unter der Anleitung von Geni, einem aus alten Jeans gefertigten Maskottchen, lernten die Schüler, wie sie alte Kleidung durch die Kunst des Handwebens in wunderschöne neue Stoffe verwandeln können.

Während des Workshops wurden die Schüler in Gruppen mit verschiedenen Themen wie Ozean, Wüste und Safari organisiert. Diese Themen dienten dazu, die Kinder zu inspirieren und einzigartige, farbenfrohe Webarbeiten zu gestalten. Zusätzlich zum Handwerk wurden Aktivitäten wie Singen, Tanzen und Malen integriert, um einen dynamischen und kreativen Raum zu schaffen, in dem die Kinder sich frei ausdrücken konnten.

Die handgewebten Stoffe wurden anschließend zu Federmäppchen verarbeitet, mit Schulutensilien ausgestattet und den Kindern zurückgegeben, wodurch ein Kreislauf nachhaltiger Kreativität entstand.

Die Förderung ihrer Kreativität und auch die aufgekommene Begeisterung, eröffnete der Workshop auch berufliche Perspektiven, insbesondere für diejenigen, die keine weiterführende Schule besuchen werden können.

TEIL 3

Ein erschütternder Einblick in Nairobis Abfallkrise: Dandora Deponie

Der Besuch auf der größten Müllhalde Westafrikas, der Dandora Mülldeponie war eine tiefgreifende Erfahrung. Diese riesige Müllhalde, die sich über 120.000 Quadratmeter erstreckt, ist eine traurige Darstellung einer fehlenden Infrastruktur und Abfallproblematik in Nairobi und in ganz Kenia.

Eine Vielzahl von Abfällen – von Lebensmittelresten und Tierkadavern bis hin zu Glas, Blech, Plastikflaschen und Textilien bekannter Marken waren dort zu sehen. Die sogenannten Waste Picker, Menschen, die direkt auf der Müllhalde arbeiten, durchwühlen den unsortierten Müll, der aus dem gesamten Stadtzentrum kommt. Sie versuchen, verwertbare Teile zu finden, die sie weiterverkaufen können, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Diese informelle Wirtschaft wird von einem Kartell kontrolliert, das den Betrieb der Deponie überwacht.

Während eines dreistündigen Rundgangs durch die Deponie führten Ramona und Charlotte Gespräche mit den Waste Pickern, die tiefe Einblicke in ihren harten Alltag und die immensen Herausforderungen gaben, denen sie täglich ausgesetzt sind. Textile Abfälle, welche in Form von Second-Hand-Waren nach Kenia importiert werden, sind teilweise von so schlechter Qualität, dass sie direkt auf der Müllhalde landen und nicht weiter auf den Secondhand-Märkten verkauft werden können. Dies trägt erheblich zu einer Überforderung der lokalen Gemeinschaften, Infrastrukturen, Mensch, Tier und Umwelt.


TEIL 4

NACHHALTIGKEIT UND EMPOWERMENT IN TAVETA - ZIADA SOLUTIONS

Ziada Solutions ist ein bemerkenswertes Startup, das sich in Taveta, an der Grenze zu Tansania, angesiedelt hat. Das Unternehmen betreibt eine große Bananenplantage und hat eine beeindruckende Kreislaufwirtschaft entwickelt. Verschiedene Teile der Bananenpflanze werden genutzt, um Produkte aus Banana Fibers herzustellen. Diese Fasern werden mit verschiedenen Techniken weiterverarbeitet und zu hochwertigen Naturprodukten wie Placements, Teppichen, Möbeln, Ottomans und Körben gefertigt.
Ziada Solutions bietet darüber hinaus Schulungen an, die vor allem junge Menschen und Frauen in traditionellen und neuen Webtechniken ausbilden. Diese Trainings und Schulungen geben ihnen die Möglichkeit, traditionelle Techniken zu erlernen, das kulturelle Erbe aufrecht zu erhalten und gleichzeitig eine eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Besonders innovativ ist auch die Energieversorgung des Betriebs, die durch eine Biogasanlage gewährleistet wird, die Reste der Bananenpflanzen nutzt. Die Bananen selbst werden entweder an lokale Händler verkauft oder zu einem nahrhaften Brei verarbeitet, der an eine lokale Schule gespendet wird.

Teil 5

Das ACT Women Empowerment- Programm

Das Women Empowerment-Programm von ACT ist ein kraftvolles Beispiel dafür, wie gezielte Unterstützung das Leben von Frauen nachhaltig verändern kann. ACT fördert die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, indem es ihnen Arbeitsmöglichkeiten und Schulungen im Bereich traditioneller Webtechniken bietet. In den nahegelegenen Dörfern werden Frauen, die über traditionelle Webfähigkeiten verfügen, mit recycelten oder upgecycelten Textilabfällen versorgt. Diese Materialien verwenden sie, um handgefertigte Körbe herzustellen, die sie dann verkaufen können, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten oder zusätzliches Einkommen zu generieren. Darüber hinaus unterstützt ACT auch Female Retailer durch den Verkauf von kleineren, vorsortierten Mitumba Bales. Diese ermöglichen es den Frauen, qualitativ hochwertige Secondhand-Waren auf lokalen Märkten zu verkaufen, was ihnen eine stabile Einkommensquelle bietet. Durch diese Maßnahmen trägt ACT erheblich zur Stärkung der Frauen und zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Region bei.

FUTURE OUTLOOK

Der Aufenthalt in Kenia war ein sehr prägendes Erlebnis, das tief bewegt hat. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, den Kindern vor Ort, die oft mit sehr wenig auskommen müssen und an der Armutsgrenze leben, ein so wichtiges Thema auf spielerische Weise näher zu bringen und dabei den direkten Lerneffekt zu sehen. Gleichzeitig war es erschreckend, das Ausmaß des westlichen Überkonsums und der Überproduktion hautnah mitzuerleben und sich ein eigenes Bild der Ausmaße machen zu können. Beeindruckend war jedoch, wie nachhaltig die Menschen vor Ort arbeiten und wie groß ihre Wertschätzung gegenüber materiellen Dingen ist. Der Produktlebenszyklus verschiedenster Produkte wird dort erheblich verlängert.
Diese Erfahrungen haben die dringende Notwendigkeit bewusst gemacht, dass sich in der Modebranche etwas grundlegend ändern muss. Ein wichtiger Schritt wäre die Einführung einer internationalen Kreislaufwirtschaft, die durch flächendeckende Bildung und die Übernahme von Verantwortung durch westliche Modeunternehmen für die Entsorgung ihrer Produkte unterstützt wird. Auch die Politik muss aktiv werden und durch internationale Gesetze und Regulierungen in die Prozesse eingreifen, um ein funktionierendes System zu schaffen, das über nationale Grenzen hinaus wirkt.
Zukünftig planen Ramona und Charlotte weitere Workshops an deutschen Grundschulen durchzuführen und die Arbeit in Kenia fortzusetzen. Insbesondere möchten sie weiterhin mit dem Recyclingunternehmen Africa Collect Textiles zusammenarbeiten, um weitere kreative, kreislauforientierte und nachhaltige Projekte zu entwickeln. Dabei wird besonderer Wert auf die SDGs 5, 12 und 17 gelegt, welche bei zukünftigen Vorhaben als Grundlage dienen werden.


*SDG steht für "Sustainable Development Goals" (Ziele für nachhaltige Entwicklung) und umfasst 17 globale Ziele, die von den Vereinten Nationen formuliert wurden, um weltweit nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung zu fördern.

**ACT ist ein Sozialunternehmen mit Sitz in Nairobi, das sich der Förderung einer zirkulären Textilwirtschaft widmet. Durch das Sammeln, Sortieren, Recyceln und Verwerten von gebrauchten Textilien und Schuhen trägt ACT aktiv zur Reduzierung des wachsenden Textilmüllproblems bei. Diese Aktivitäten mindern nicht nur die Umweltverschmutzung, indem sie Textilien von Deponien und Verbrennungsanlagen fernhalten, sondern bieten auch einkommensschwachen Gemeinschaften Zugang zu erschwinglicher Kleidung und schaffen wertvolle Arbeitsplätze. ACT arbeitet eng mit lokalen Designern und Handwerkern zusammen, um aus recycelten Materialien neue, kreative Produkte zu entwickeln. Auf diese Weise fördert die Organisation nachhaltige Praktiken in der Textilindustrie und leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Kenia.